Eine fundamentale Gesetzmäßigkeit
Anders als das „Grundgesetz der Zusammenarbeit“ aus unserem vorherigen Beitrag werden die meisten das „Grundgesetz der Kommunikation“ bereits kennen. Es lautet:
Leider ignorieren wir sie andauernd
Warum das so ist, hat mehrere Gründe. Diese Gründe sind von sehr viel schlaueren Leuten als uns beschrieben worden. Deshalb geht es in diesem Artikel auch weniger darum, warum dieses Grundgesetz besteht. Es geht vielmehr darum, warum wir es andauernd ignorieren.
Den wichtigsten Grund dafür lieferte schon vor 70 Jahren der gute Benjamin Bloom mit seiner „Lernzieltaxonomie“. Flapsig gesagt lautet die Begründung:
"Kennen" heißt nicht "Können"!
Kommunikationstrainings
bringen nicht viel
Für „Kommunikation“ gilt dies in besonderem Maße. Es ist nämlich wirklich einfach, eine Kommunikationsregel zu kennen, aber es ist sehr viel schwieriger, sie auch in der Praxis anzuwenden. Wir erleben das täglich in Unternehmen. Die Leute gehen in irgendwelche Kommunikationstrainings und agieren danach – im hitzigen Gefecht des Arbeitsalltags – bald wieder wie gehabt.
Das passiert nicht aus bösem Willen oder Dummheit, sondern weil es unsere menschliche Natur ist. Natürlicherweise nehmen wir an, der andere versteht das, was wir sagen, so wie wir es sagen. Wir sprechen etwas aus und denken insgeheim, „Raus isses – jetzt weißt du’s!“.
Erfolgsdruck und Begeisterung lassen uns in der Praxis das Gesetz der Kommunikation vergessen
Schwer vorstellbar, dass das Gegenüber das NICHT oder ANDERS verstanden hat.
Und doch ist es so. Nicht manchmal, sondern regelmäßig!
Die Regel ist eben nicht, dass das Gesagte genauso verstanden wird, wie es gesagt und gemeint war. Stattdessen wird es regelmäßig anders gesagt als es gemeint ist und anders verstanden als es gesagt wurde. Und das nicht ausnahmsweise, sondern immer!
Was? Stimmt, natürlich nicht „immer“.
In Alltagsbelangen, wenn wir beim Bäcker anstehen und Brötchen bestellen oder am Marktstand Kartoffeln, dann klappt’s. Es klappt, weil der Kontext für alle Beteiligten klar ist und es sich um eine einfache Routinesituation handelt. Das heißt, die Situation ist nicht besonders komplex, für alle eindeutig und vielfach geübt. In solchen Situationen wird das Gemeinte gesagt und es wird auch so verstanden: Drei Brötchen gewollt, bestellt, bekommen!
Wenn wir eine Aussage gegenüber 10 Leuten treffen, verstehen es 10 Leute unterschiedlich ... und keiner von den Beteiligten merkt es.
Solche Situationen – wenig komplex, für alle eindeutig und vielfach geübt – gibt es auch im Business. Doch es sind die weniger erfolgskritischen, die rein operativen Abläufe.
Immer dann allerdings, wenn es um die strategische Wurst geht, wenn unternehmerische Ziele definiert werden (OKR, KPI & Co.), wenn Innovationen, Projekte und Transformationen geplant und herausfordernde Entscheidungen getroffen werden sollen, dann ist es eben nicht so. Dann ist die Situation komplex, jeder hat eine andere Sicht auf die Dinge, es gibt individuelle Interessen und die Rollen der Stakeholder sind weder klar noch vielfach geübt. In der Konsequenz wird deshalb in solchen Situation sehr viel gesagt, was ganz anders gemeint war … und es wird noch einmal völlig anders verstanden. Und das ist besonders dramatisch, denn es sind gerade diese erfolgskritischen Momente, in denen wir fast immer das Grundgesetz der Kommunikation missachten.
Wir haben dazu Experimente in Business-Meetings und Workshops gemacht: Anfangs sind die Beteiligten überrascht, zuweilen auch konsterniert, wie unterschiedlich die anderen eine Sache sehen und Ausgesprochenes verschiedenartig verstanden wird. Erst sind sie überrascht … und dann gernervt. Weil – siehe „menschliche Natur“ – wir es ja gar nicht auf dem Schirm haben, dass wir "nicht richtig verstanden" werden. Und wenn wir dann feststellen, das andere "uns nicht verstehen", nehmen wir das oft persönlich. So nimmt das Unheil hitziger und unproduktiver Diskussionen seinen Lauf.
Nur wenn es um etwas geht, findet man heraus, ob man kommunizieren kann.
Deshalb muss Kommunikation im Kontext der betrieblichen Herausforderung gelernt werden.
"Over the Fence" zeigt, wie es gelingen kann.
Dabei geht es nicht um einzelne Worte, die vielleicht unterschiedlich verstanden werden, es geht um komplett verschiedene Sichten auf das, was gemeint und wichtig ist. Es geht um die komplette Unfähigkeit, dies zu erkennen, auszudrücken und gewünschte Informationen zu kommunizieren.
Die meisten, die diesen Text lesen, werden dieses „Aneinandervorbeireden und -denken“ aus ihrem Arbeitsalltag kennen. Zu häufig wird das Grundgesetz der Kommunikation eben nicht beherzigt und am Ende sind alle erschöpft und wenig bis nichts ist vorangekommen.
Was also tun?
Wir sind der festen Überzeugung, dass man bessere Kommunikation nur im Kontext der betrieblichen Herausforderung lernen kann. Denn nur wenn es um etwas geht, wenn die Leute wirklich „Stakes“ in einer Sache haben, dann beweist es sich, ob sie kommunizieren „können“. Das findet man in einem normalen Kommunikationstraining kaum heraus. Kommunikationstrainings sind wie Schattenboxen – ein Scheinkampf gegen einen imaginären Gegner, der einen kaum stärker macht.
Für das, was einen wirklich stärker macht, gibt’s „Over the Fence“. Sprich mit uns und erfahre, wie du Kommunikation „in echt“ lernen und Zusammenarbeit erheblich verbessern kannst. Mit viel weniger Aufwand, viel mehr erreichen, das ist nämlich möglich!
Besser kommunizieren und gemeinsam mehr erreichen?
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Buchhinweis
- Hey, nicht so schnell (so triffst du gute Entscheidungen in komplexen Zeiten)